Hohe Sicherheit für den Fahrer und alle weiteren Verkehrsteilnehmer: Zahlreiche Assistenzsysteme und technische Vorrichtungen sorgen im eActros für ein hohes Maß an Sicherheit

30.06.2021
  • Spezielle Crashelemente mit Aluminiumprofil können die Batterien im Falle eines Seitencrashs schützen, integrierte Sensoren können automatisch die Abschaltung der Hochvolt-Batterien veranlassen.
  • Da der eActros im Fahrbetrieb zumeist sehr geräuscharm leise ist, sorgt das serienmäßig verbaute Acoustic Vehicle Alerting System mit Warngeräuschen dafür, dass zum Beispiel Fußgänger und Radfahrer den Elektro-Lkw besser akustisch wahrnehmen.
  • Für mehr Sicherheit beim Rechtsabbiegen und im Längsverkehr sind im eActros serienmäßig der Abbiege-Assistent S1R und der Notbremsassistent Active Brake Assist der fünften Generation verbaut.

Bereits mit der jüngsten Actros-Generation mit konventionellem Dieselantrieb hat Mercedes-Benz Trucks eindrucksvoll aufgezeigt, welches Sicherheitsniveau heute auf der Straße möglich ist und mit welchen Maßnahmen der Hersteller seine Vision vom unfallfreien Fahren verfolgt. Mercedes-Benz Trucks hat beim eActros nicht nur die aktive Sicherheit, sondern auch die mit Elektrofahrzeugen beziehungsweise Hochvolt-(HV)Systemen verbundenen Herausforderungen im Blick.

Automatische oder manuelle Abschaltung des HV-Systems

Grundsätzlich sind im eActros die Batterien ebenso wie die HV-Leitungen und weitere HV-Komponenten so ausgelegt und abgesichert, dass sie bei einem Unfall die hohen Sicherheitsanforderungen von Mercedes-Benz Trucks ebenso wie die gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben erfüllen. Das in den Elektro-Lkw integrierte Battery Temperature Warning System überwacht ständig die Temperatur der HV-Batterien. Wenn die Temperatur zu hoch ist, wird durch die Alarmanlage im Fahrerhaus ein Warnton ausgegeben. Die Alarmanlage funktioniert auch bei ausgeschaltetem Fahrzeug. Bautechnisch sind zum Schutz der Batterien im Falle eines Seitencrashs am Rahmen spezielle Crashelemente angebracht. Das Aluminium-Profil dieser Elemente ermöglicht dabei die möglichst große Energieabsorption. Darin integriert sind darüber hinaus Sensoren, die einen Crashfall erkennen können. In diesem Fall würde automatisch die HV-Batterie vom Rest des Fahrzeugs getrennt werden. Für die Rettungskräfte sind unter den Sitzen zusätzlich Trennstellen vorgesehen, mit denen sie das HV-System deaktivieren können.

Beim Abschalten ist sichergestellt, dass innerhalb weniger Sekunden im HV-System außerhalb der Batterie keine verletzungsrelevante elektrische Restspannung mehr vorhanden ist. Neben der automatischen Abschaltung hat der Fahrer bei einer von ihm erkannten Gefahr jederzeit die Möglichkeit, manuell die im Fahrerhaus installierte HV-Abschaltung zu betätigen. Ohne zugeschaltetes HV-System ist die Antriebs- und Dauerbremsfunktion nicht mehr gegeben. Mit eingeschaltetem Niedervoltsystem (24V) funktionieren noch die Betriebsbremse, die Beleuchtung inklusive Warnblinker und die Lenkung.

Akustisches Warnsystem erhöht Wahrnehmung des eActros

Wie alle Elektrofahrzeuge ist auch der eActros zumeist sehr geräuscharm auf den Straßen unterwegs. Das kann in einzelnen Fällen zu gefährlichen Situationen führen, wenn zum Beispiel Fußgänger oder Radfahrer den Elektro-Lkw zu spät bemerken. Um solche Gefahrensituationen zu vermeiden, ist der eActros serienmäßig mit einem externen Acoustic Vehicle Alerting System (AVAS) ausgestattet.

Das akustische Warnsystem im eActros besteht aus zwei Lautsprechern – einer vorne und einer hinten –, die miteinander verbunden und am Fahrzeug angeschlossen sind. Je nach Fahrbedingung werden dabei Töne für die Vorwärts- oder die Rückwärtsfahrt abgespielt. Das Vorwärtsgeräusch „simuliert“ ein leises Lüftergeräusch, bei der Rückwärtsfahrt wird ein intermittierender Klang aus zwei Tönen abgespielt.

Das AVAS übererfüllt die in der UNECE Regelung 138.01 definierten Geräuschpegelkriterien für die Vorwärtsfahrt um mindestens 10 dB und für die Rückwärtsfahrt um mindestens 15 dB. Somit kann eine gute Wahrnehmbarkeit des eActros sichergestellt sein. Der gesetzlich zugelassene Maximalpegel wird dabei nicht überschritten und auch subjektiv werden Fahrer oder Passant nicht gestört.

Zudem ist ein weiteres Sicherheitsfeature realisiert worden, das über die Anforderungen der UNECE Regelung 138.01 hinausgeht: Sobald der Fahrer auf „D“ schaltet und die Feststellbremse löst, wird das Geräusch für die Vorwärtsfahrt abgespielt, um das Fahrzeug besser akustisch wahrnehmen zu können. Schaltet der Fahrer auf „R“, ertönt das Geräusch für die Rückwärtsfahrt.

Mehr Sicherheit bei Rechtsabbiegemanövern

Die bessere Wahrnehmbarkeit eines Elektro-Lkw spielt vor allem auch beim Rechtsabbiegen eine ganz zentrale Rolle. Kommt es hier zu Unfällen, ist dies insbesondere für ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer oder Fußgänger, aber auch für die Lkw-Fahrer selbst mit das Schlimmste, was im innerstädtischen Straßenverkehr passieren kann. Um solche Unfälle möglichst ganz vermeiden oder zumindest die Unfallfolgen mindern zu können, verfügt der eActros serienmäßig über den Abbiege-Assistenten S1R. Sollte die Gefahr bestehen, dass ein Lkw-Fahrer beim Rechtsabbiegen einen Radfahrer oder Fußgänger im „toten Winkel“ wider Erwarten nicht sieht, kann das System unterstützend eingreifen und den Fahrer mit Hilfe eines mehrstufigen Prozesses warnen. Für die optischen Warnhinweise nutzt der Abbiege-Assistent das Display der MirrorCam, die auch im eActros anstelle der herkömmlichen Haupt- und Weitwinkelspiegel verbaut ist.

Herzstück des Abbiege-Assistenten sind zwei Nahbereichs-Radarsensoren am Rahmen auf der Beifahrerseite vor der Hinterachse des Lkw. Das System ist so ausgerichtet, dass es die Länge des gesamten Lastzugs plus zwei Meter nach vorn und bis zu einem Meter nach hinten sowie bis zu 3,75 Meter rechts neben dem Fahrzeug überwacht. Der Abbiege-Assistent S1R greift allerdings nicht aktiv in das Bremssystem ein. Es liegt in der Verantwortung des Fahrers, mit Unterstützung der Warnungen des Systems das Fahrzeug rechtzeitig abzubremsen.

Active Brake Assist 5 mit Fußgängererkennung

Einen hohen Anteil an Verkehrsunfällen unter Beteiligung schwerer Güterkraftfahrzeuge machen seit Jahren Kollisionen im Längsverkehr aus. Unfälle also, bei denen ein Lkw etwa infolge von Ablenkung, zu geringem Fahrabstand oder nicht angepasster Geschwindigkeit auf ein vorausfahrendes oder stehendes Fahrzeug auffährt. Mit dem im eActros serienmäßig verbauten Active Brake Assist (ABA) der fünften Generation können solche Unfälle grundsätzlich vermieden werden. Der ABA 5 arbeitet mit einer Kombination aus Radar- und Kamerasystem. Erkennt das System die Gefahr eines Unfalls mit einem vorausfahrenden Fahrzeug, einem stehenden Hindernis oder einer querenden, entgegenkommenden, in der eigenen Spur laufenden oder vor Schreck plötzlich stehenbleibenden Person, erfolgt zunächst eine optische und akustische Warnung des Fahrers. Reagiert der Fahrer nicht adäquat, leitet das System in einem zweiten Schritt eine Teilbremsung mit drei Metern pro Sekunde ein. Das entspricht etwa 50 Prozent der maximalen Bremsleistung. Droht trotzdem eine Kollision, führt der ABA 5 eine automatisierte Vollbremsung aus – auf bewegte Personen bis zu einer Fahrzeuggeschwindigkeit von 50 km/h. Zuletzt wird bei Stillstand automatisch die neue elektronische Feststellbremse eingelegt.

Mercedes-Benz Trucks verfolgt bei allen Assistenzsystemen das Ziel, den Fahrer innerhalb der Systemgrenzen beim Führen des Fahrzeugs so gut wie möglich zu unterstützen. Der Fahrer bleibt jedoch, wie auch gesetzlich normiert, zu jeder Zeit für das sichere Führen des Fahrzeugs vollumfänglich verantwortlich.